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Kinder Hatten Missbrauch „zugestimmt“: Britische Behorde Verweigert Opfern Entschadigung

Epoch Times
August 25, 2017

http://www.epochtimes.de/politik/europa/kinder-haetten-missbrauch-zugestimmt-britische-behoerde-verweigert-opfern-entschaedigung-a2198591.html

Madchen (Symbolbild).

Eine britische Behorde steht in der Kritik, Entschadigungszahlungen fur Missbrauchsopfer zu verweigern. Die „Criminal Injuries Compensation Authority“ (CICA) soll dabei eine Gesetzeslucke nutzen, die bei „Einverstandnis“ des Opfers eine Kompensation ausschlie?t, kritisieren Hilfsorganisationen, wie der „Independent“ am Sonntag berichtete.

Die CICA ist eine britische Regierungsbehorde, die seit 2012 Entschadigungen fur Verbrechensopfer festlegt. Die Begrundung des gegenseitigen Einverstandnisses werde immer ofter angewendet, um Entschadigungen zu verweigern, warnen auch die Rechtsanwalte der Opfer. Fast 700 solcher Falle habe es bereits gegeben.

Keine Entschadigung fur 12-Jahrige

Der Fall eines 12-jahrigen Madchens sorgte letzte Woche in Gro?britannien fur Schlagzeilen: Das Madchen soll von einem 21-Jahrigen mit Alkohol betaubt, in einen Wald gelockt und dort sexuell missbraucht worden sein.

Obwohl der Mann die Tat gestand, verweigerte die Behorde eine Entschadigungszahlungen. Das Madchen solle dem 21-Jahrigen „freiwillig“ in den Wald gefolgt sein, begrundete die CICA die Entscheidung.

Au?erdem sei das Madchen „glucklich“ aus dem Wald zuruckgekommen und hatte kurz vor dem Gerichtsurteil sowieso Geschlechtsverkehr mit einem gleichaltrigen Jungen gehabt, so die Behorde, wie der „Telegraph“ berichtete.

Kinderbeauftragte: „Kein Kind gibt jemals seine ‚Zustimmung'“ – Regierung muss Problem losen

„Kein Kind gibt jemals seine ‚Zustimmung‘, um missbraucht zu werden, und die verstarkte Verwendung dieser Verteidigungslinie, obwohl noch eher selten, ist besorgniserregend“, sagte Anne Longfield, die Kinderbeauftragte Gro?britanniens.

„Ich habe das Justizministerium schon zuvor und jetzt wieder zu diesem Thema kontaktiert. Die Regierung sollte dringend schauen, was getan werden kann, um dieses Problem zu losen“, so Longfield.

Diese Strategie werde vor allem benutzt, wenn das Opfer in der Zeit des Missbrauchs 16 Jahre alt wird, meint die Anwaltin Siobhan Crawford. Ihre Kanzlei hatte zehn solcher Falle gehabt – und sie kamen seit zwei Jahren immer haufiger vor, weil sich die verschiedenen Behorden, Privatschulen und religiose Gruppen dieser Gesetzeslucke bewusst werden, hei?t es dazu im „Telegraph“.

Katholische Kirche verweigert Entschadigungszahlung

Anfang des Jahres berichtete die Zeitung von zwei solchen Fallen. Im ersten Fall sei ein Klager offenbar im Alter von 15 Jahren von einem katholischen Priester vergewaltigt worden. Die Anwalte der katholischen Erzdiozese von Southwark meinten hingegen, dass der damals Minderjahriger eine „einvernehmliche Beziehung“ mit dem Priester hatte.

Die Argumentation der Anwalte sei „beleidigend“, meinte der Klager. „Ich war sowieso unter dem gesetzlichen Alter, in dem Zustimmung moglich ist, die Situation hatte etwas von Grooming [Kontaktaufnahme mit Minderjahrigen uber das Internet.] Das wurde vollig ignoriert und sorgte dafur, dass ich mich sehr klein fuhlte“, erklarte der Mann.

Am Ende zahlte ihm die katholische Kirche doch noch eine Entschadigung: 80.000 Pfund (ca. 87.000 Euro).

Opfer von Missbrauch in der katholischen Kirche protestieren vor dem Petersdom im Vatikan (Symbolbild).Foto: VINCENZO PINTO/AFP/Getty Images

Behorde: Missbrauch von Uber-Sechzehnjahrigen ist kein Missbrauch

In einem anderen Fall wurde ein Madchen von ihrem Lehrer missbraucht. Der Missbrauch begann, als sie noch keine 16 Jahre alt war, und ging weiter, als sie alter wurde.

Die zustandige Behorde verweigerte eine Entschadigungszahlung. Die Begrundung: Da das Madchen auch weiterhin Geschlechtsverkehr mit dem Lehrer hatte, nachdem es 16 geworden war, sei alles mit gegenseitigem Einverstandnis geschehen und zahle nicht als Missbrauch.

Schlie?lich bekam die Klagerin aber recht und erhielt eine Entschadigung von 550.000 Pfund (ca. 600.000 Euro).

„Verweigerung von Entschadigungszahlungen ist lacherlich, absurd und moralisch falsch“

„Zu behaupten, dass ein Kind einem sexuellen Missbrauch zugestimmt hatte, um damit Entschadigungszahlungen zu verweigern, ist lacherlich, absurd und moralisch falsch“, meint Mark Castle laut der britischen Zeitung „The Guardian“. Er ist Geschaftsfuhrer der Hilfsorganisation „Victim Support“.

„Grooming ist eine Form der Gehirnwasche. Die Tater manipulieren die Kinder, so dass es dann wie Zustimmung aussieht. Kein Kind kann Missbrauch zustimmen, deswegen besagt das Strafgesetz richtigerweise, dass es dazu einfach unfahig ist“, betont Martha Spurrier, die Leiterin der Hilfsorganisation „Liberty“.

„Kein Kind kann Missbrauch zustimmen“, meint Martha Spurrier (Symbolbild).

 

 

 

 

 




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