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Bistum Veroffentlicht Gutachten

By Florian Breitmeier
Norddeutscher Rundfunk
October 13, 2017

http://www.ndr.de/ndrkultur/Missbrauch-Bistum-veroeffentlicht-Gutachten,bistum190.html

Das katholische Bistum Hildesheim stellt am Montag um 11 Uhr das Gutachten zu den Missbrauchsvorwurfen gegen den verstorbenen Bischof Heinrich Maria Janssen und den pensionierten Priester Peter R. vor. Das rund 250 Seiten umfassende Dokument wurde vom unabhangigen Institut fur Praxisforschung und Projektberatung in Munchen verfasst.

Vorwurf sexueller Gewalt

Der Vorwurf sexualisierter Gewalt gegen den 1988 verstorbenen Bischof Janssen wurde im Herbst 2015 bekannt. Ein ehemaliger Messdiener hatte sich an die Kirche gewandt: Janssen habe ihn von Ende der 1950er- bis Anfang der 1960er-Jahre regelma?ig sexuell missbraucht. Das Bistum hielt die Schilderungen des heute rund 70 Jahre alten Mannes fur plausibel und leistete 2015 nach Prufung entsprechender Aussagen eine Anerkennungszahlung fur das erlittene Leid. Als ein juristisches Schuldeingestandnis wollte das Bistum dies aber ausdrucklich nicht verstanden wissen. Spater wurde das Bistum unter anderem dafur kritisiert, es habe mit der Zahlung das Ansehen des beliebten Bischofs beschadigt, ohne die Entscheidung aufgrund konkreter Beweise rechtfertigen zu konnen.

Auch Priester Peter R. beschuldigt

Im zweiten Fall wurden verschiedene Vorwurfe des sexuellen Missbrauchs gegen den pensionierten Priester Peter R. erhoben. Zuletzt von einer jungen Frau und deren Mutter, die beide angaben, als Kinder bzw. Jugendliche von Peter R. sexuell missbraucht worden zu sein.

Kritik am Umgang mit beiden Fallen

Nach heftiger Kritik am Umgang des Bistums mit beiden Fallen, entschloss man sich am Hildesheimer Domhof, den Fall in die Hande des unabhangigen Forschungsinstituts IPP aus Munchen zu geben. Die Missbrauchsvorwurfe sind also rund zwei Jahre alt, ein Jahr lang haben die beauftragten Forscher Akten gesichtet und ausgewertet sowie Interviews gefuhrt.

Brisanter Pressetermin - ein Tag nach der Landtagswahl

Am 4. Oktober hatte das Bistum Hildesheim mitgeteilt, dass das unabhangige Gutachten zu den mutma?lichen Missbrauchsfallen am Montag, den 16. Oktober vorstellt werden soll. Tags zuvor sind die Burger aufgerufen, einen neuen Landtag zu wahlen. Das Bistum war sich der Brisanz des Pressetermins am Tag nach der niedersachsischen Landtagswahl bewusst.

Ein Sprecher erklarte auf Nachfrage von NDR Kultur, das Bistum Hildesheim und auch das Munchener Forschungsinstituts IPP hatten in den vergangenen zwei Monaten nach einem Ausweichdatum fur den 16. Oktober gesucht, aber einfach keinen neuen Termin gefunden. Die Datumsfindung sei zudem vor dem politischen Beschluss gefallen, dass in Niedersachsen am 15. Oktober ein neuer Landtag gewahlt wird, so der Bistumssprecher. Ein anderer Termin sei angeblich nur Ende Oktober moglich gewesen. Die Kirche bewertete dies aber als einen zu spaten Zeitpunkt, weil man zuvor erklart habe, das Gutachten Anfang bis Mitte Oktober vorstellen zu wollen. So blieb es bei dem Pressetermin am Tag nach der niedersachsischen Landtagswahl.

Gutachten lag am 14. August vor

Das Gutachten zu den Missbrauchsvorwurfen lag dem Bistum Hildesheim nach Informationen von NDR Kultur seit dem 14. August vor. Die zweimonatige Lekture des rund 250 Seiten starken Gutachtens begrundet das Bistum Hildesheim damit, dass in der Pressekonferenz am Montag bereits Reaktionen auf mogliche Empfehlungen der Gutachter gegeben werden sollen. Der Bischof, in dessen Amtszeit die jungsten Missbrauchsvorwurfe bekannt und bearbeitet wurden, ist nicht mehr Amt. Am 9. September, drei Wochen nach Eingang des Gutachtens in Hildesheim, nahm Papst Franziskus das altersbedingt eingereichte Rucktrittsgesuch von Bischof Norbert Trelle an.

 

 

 

 

 




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