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Missbrauch Im Stift Klosterneuburg: Kritik an Bericht

religion.orf.at
November 13, 2018

https://religion.orf.at/stories/2946834/

Der Expertenbericht zu einem Missbrauchsfall aus dem Jahr 1993 im Stift Klosterneuburg, der am Samstag vorgelegt worden war, ist von der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen kritisiert worden.

In einer Aussendung vom Montag wurde etwa festgehalten, dass Sachverhalte und Zeugenaussagen nicht intensiv genug gepruft worden seien. Johannes Heibel, der Vorsitzende der Initiative mit Sitz in Deutschland, kritisierte auch, dass die Expertengruppe es nicht fur notwendig erachtetet habe, „alle von der Initiative benannten Zeugen einzuladen und personlich anzuhoren“. Zudem habe die Gruppe weder uber einen erfahrenen Ermittler noch uber einen Kirchenrechtler verfugt. Auch die Unabhangigkeit der Expertenrunde zog Heibel in Zweifel.

Kritik: Keine Konsequenzen fur Vertuscher

Dadurch, dass der Bericht am Wochenende vom Stift Klosterneuburg selbst herausgegeben und nicht von den Experten prasentiert wurde, habe sich die Gruppe „selbst disqualifiziert“, hei?t es in der Stellungnahme. Die Untersuchungskommission habe sich nicht getraut, Personen zu nennen, die eine „wie auch immer geartete Verantwortung“ fur den Vorfall tragen. Niemand habe gewagt, die Verantwortung von Propst Bernhard Backovsky und anderer hochrangiger kirchlicher Wurdentrager „wirklich ernsthaft zu hinterfragen und eine Klarung herbeizufuhren“.

Somit blieben „Vertuscher und Forderer von padophilen Klerikern unbehelligt und konnen in ihren Institutionen weiter so regieren, wie es ihnen gerade passt“, hie? es in der Stellungnahme der Initiative.

Keine Beweise fur „bewusstes Fehlverhalten“

Die Expertengruppe wurde von Brigitte Dorr, der Buroleiterin der Unabhangigen Opferschutzanwaltschaft, gefuhrt. Ihr gehorten weiters der Psychiater Reinhard Haller und der fruhere Prasident des Wiener Stadtschulrates, Kurt Scholz sowie Beatrix Mayrhofer, Prasidentin der Vereinigung der Frauenorden Osterreichs, an. Der Endbericht lieferte keine Beweise fur bewusstes und zielgerichtetes Fehlverhalten des Stiftes sowie einzelner Verantwortungstrager. Dennoch wurde seitens des Stiftes ein vier Punkte umfassendes Ma?nahmenpaket prasentiert.

So soll ein Praventionsbeauftragter installiert und eine Meldestelle fur Verdachtsfalle benannt werden. Weiters soll ein Konzept zur Personalentwicklung und Uberarbeitung des Aufnahmeprozesses ausgearbeitet werden. Eingefuhrt werden sollen zudem verpflichtende Aus- und Weiterbildungsma?nahmen, etwa zum Thema „Verhalten bei Verdachtsfallen“. Die Konsequenzen sollen nun Schritt fur Schritt umgesetzt werden.

 

 

 

 

 




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