ROM
Frankfurter Allgemeine
Von Daniel Deckers
Wo sollte der Gedanke ferner liegen, von einem historischen Ereignis zu sprechen, wenn nicht im Blick auf die katholische Kirche, in deren kulturellem Langzeitgedächtnis die Erfahrungen der Menschheit seit zweitausend Jahren gespeichert sind? Und doch drängt sich diese Kategorie in diesen Tagen auf. Denn das Symposion „Auf dem Weg zu Heilung und Erneuerung“, das am Donnerstag in der Päpstlichen Jesuitenuniversität Gregoriana in Rom zu Ende ging, sprengte in Form und Inhalt alles, was sich seit Menschengedenken im Schatten des Vatikans abgespielt hat: Annähernd zweihundert Kardinäle, Bischöfe, Ordensobere, Theologen und Wissenschaftler aus mehr als hundert Ländern gingen fast vier Tage lang miteinander darüber zu Rate, was weltweit aus dem Skandal sexueller Übergriffe von Geistlichen auf Minderjährige und Schutzbefohlene zu lernen sei.
Im siebten Jahr des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass der Papst und seine engsten Mitarbeiter verstanden haben, welche Zerstörungskraft dem sexuellen Fehlverhalten des Klerus innewohnt. So ist das Kirchenrecht auf Veranlassung des Papstes so modifiziert und mit Sanktionsmöglichkeiten versehen worden, dass die Hoffnung nicht unbegründet ist, es möge eine generalpräventive Wirkung entfalten. Alle Bischofskonferenzen sind außerdem dazu aufgerufen, Leitlinien zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs einschließlich eines Präventionskonzeptes zu erarbeiten.
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