Der Vatikan vertuschte 30 Jahre lang den Fall Marcial Maciel Degollado

VATIKAN
Klosterwolf

Die systematische Vertuschung sexuellen Missbrauchs ist bei der römisch-katholischen Kirche nicht zuletzt eine Folge der Überzeugung, es gäbe außerhalb dieser Kirche kein Heil. Wer dies glaubt und über Missbrauchsfälle öffentlich spricht, schädigt das Ansehen der Kirche, provoziert Kirchenaustritte und nimmt in Kauf, dass viele Menschen „dem ewigen Feuer“ verfallen. Er verstößt dabei gegen die päpstlichen Schreiben „Crimen sollicitationis“ (1962) und „De delictis graviboribus“ (2001 und 2010), die alle drei zur Missbrauchsvertuschung aufrufen, indem sie anordnen, Missbrauchsfälle als „päpstliches Geheimnis“ zu behandeln und nur dem Vatikan zu melden. Dadurch wurde und wird verboten, bei noch nicht öffentlich bekanntgewordenen Missbrauchsfällen die Staatsanwaltschaft einzuschalten.

Herr Dr. Ratzinger war von 1981 bis 2005 der Leiter der Kongregation für den Glauben, zu deren Aufgaben die Behandlung von Missbrauchsfällen gehörte. Schon 1976 zeigte Bischof John R. McGann dem Vatikan 20 Fälle an, bei denen Pater Marcial Maciel Degollado sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde. 1989 wandte er sich direkt an Papst Johannes Paul II.. Im Jahr 2002 erklärte Kardinal Ratzinger einem Reporter von ABC, er sei über den Fall Maciel „not so informed“. Ratzinger war wegen dessen Frage nach dem Fall Maciel verärgert und schlug dem Reporter leicht auf die Hand. Papst Johannes Paul II. wurde mehrfach von Maciel auf Südamerikareisen begleitet. Ende 2004 empfing der Papst Maciel im Vatikan und übertrug ihm in einer Zeremonie die Leitung des Notre Dame Centre in Jerusalem.

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