Sexueller Missbrauch im Kindesalter

DEUTSCHLAND
Sexueller Missbrauch – Forschungsergebnisse

5. Forschungsergebnisse und Psychogramm der beteiligten Personen

31. Mai 2012

5.1 Ausmaß und Dunkelziffer

Das wahre Ausmaß von sexuellem Missbrauch lässt sich aufgrund der sehr hohen Dunkelziffer schlecht erkennen. Die Dunkelziffer liegt bei den an Kindern begangenen Missbrauchshandlungen besonders hoch. Man schätzt, dass noch etwa acht ­ zehnmal mehr Kinder betroffen sind, als bekannt wird. Die Gründe dafür sind vielseitig: Häufig ist ein Kleinkind, zu Aussagen noch nicht fähig, Opfer der Tat. Das größere Kind scheut sich, Angaben zu machen, vor allem dann, wenn der Vater als Täter in Frage kommt. Das Kind läuft sogar Gefahr, für den Zerfall der Familie und für die nach der Verurteilung des Vaters aufkommende Not verantwortlich gemacht zu werden. Das Kind wird als der schuldige Teil angesehen und manchmal sogar als kleine Hure oder phantasievolle Lügnerin bezeichnet.

Die Opfer werden selten oder überhaupt nicht dem Arzt in seiner Praxis vorgestellt, schon aus der Sorge heraus, es könnten Anzeigen erfolgen. Nachfolgende Untersuchungen, Begutachtungen und Vernehmungen im Ermittlungsverfahren gegen den Täter werden für die ganze Familie als peinlich und unangenehm angesehen und sollen deshalb vermieden werden. Diese Tatsachen sprechen deutlich dafür, dass die tatsächliche Zahl von sexuellem Kindesmissbrauch weit über der Zahl der bekannt gewordenen Fälle liegt. Aus diesem Grund wird allgemein davon ausgegangen, dass in der Bundesrepublik Deutschland jährlich ca. 300.000 Kinder sexuell missbraucht werden.

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