„Weapons of influence“ oder wie der Priester zum Beelzebub wird

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Ein Gastbeitrag von Martin Miller

In den letzten Monaten wurden wir mit den sexuellen Missbrauchsvergehen der Katholischen Kirche, die lawinenartig die Öffentlichkeit überrollten, konfrontiert. Opfer meldeten sich allerorts, die Kirche versuchte zuerst tapfer, ihr Verschulden zu verharmlosen, bis die ganze Affäre so schlimme Ausmasse annahm, dass sie sich „dieser unangenehmen Angelegenheit“ stellen musste. Selbst die Politik sah sich bemüssigt, sich mit dem Problem beschäftigen zu müssen. Man gründete den „Runden Tisch“, der mittlerweile in der Versenkung verschwunden ist und irgendwo unter Ausschluss der Öffentlichkeit sein Dasein fristet. Gerade deswegen lohnt es sich trotzdem, nachdem der Pulverdampf sich verzogen hat, sich dem Missbrauchsthema allgemein und im Speziellen in der Kirche, intensiver zu widmen. Worum geht es eigentlich wirklich beim Missbrauch von Menschen, und welche destruktiven Konsequenzen für die Betroffenen bewirken Missbrauchserfahrungen? Welche Absichten treiben die Täter an, und welche psychischen Strukturen werden beim Opfer angesprochen und zerstört?

Bei der Analyse dieses Skandals geht es vor allem um den intentionalen, absichtsvollen, bewusst ausgeübten Missbrauch. Meistens beabsichtigt der Täter, die Schwächen und die Gutgläubigkeit des anderen für seine Interessen auszunützen. Dabei geht der Täter strategisch gewieft und konsequent auf sein Ziel zu. Meistens wird ein Abhängigkeitsverhältnis eiskalt ausgenutzt. Als Aussenstehende wundern wir uns oft, warum denn die Opfer nicht merken, was mit ihnen geschieht? In ihrem neusten Buch „The Trauma Myth“ von Susan Clancy, beschäftigt sich die Autorin mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs aus der Perspektive der kognitiven Psychologie.(Psychologie des Denkens) In ihren Studien stellte sie fest, dass die traumatisch bedingten Erfahrungen in diesem Zusammenhang die Minderzahl der Fälle ausmachen, weil diese mit massiven physischen Misshandlungen gekoppelt sind.

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