Die Aufarbeitung der Kirche ist gescheitert

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Eine unabhängige Missbrauchsstudie passte der Katholischen Kirche nicht mehr, sagt Betroffenensprecher Denef im Interview. Weil sie keine Verantwortung übernehmen will.

ZEIT ONLINE: Die Katholische Kirche hat das Forschungsprojekt zur Aufarbeitung ihres Missbrauchsskandals vorerst gestoppt. Warum ist die Studie ihrer Ansicht nach gescheitert?

Norbert Denef: Die Bischofskonferenz versprach unter dem Druck der Öffentlichkeit eine Aufklärung. Tatsächlich gibt es in der Kirche auch Kreise, die einen Täterschutz wollen und die Taten als “Fehltritte” bagatellisieren. Der römisch-katholischen Kirche selbst fällt es bei jedem konkreten Einzelfall schwer, die Verbrechen einzugestehen und eine Mitverantwortung zu übernehmen. Und natürlich passt eine Schuld der Kirche nicht in das Konzept der stärker werdenden reaktionären Kreise, für die eine Unfehlbarkeit und der moralische Alleinvertretungsanspruch nicht verhandelbar sind. Darum wurden seitens der Kirche immer mehr Nachbesserungen verlangt. Eine unabhängige Studie war nicht mehr gewünscht. Zum Schluss wurde der Vertrag, wie man uns berichtet hat, aufgekündigt. Nach anderthalb Jahren ist also außer Spesen nichts gewesen.

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