Gastbeitrag von Bernhard Rasche: Opfer werden nicht gehört

DEUTSCHLAND
Main Post

Der aktuelle Streit um die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche macht mich sprachlos und wütend. Wütend machen mich vor allem die Ausführungen des Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann. Er spricht von transparenter Aufarbeitung, von einem beispiellosen finanziellen Entgegenkommen. Das ist lächerlich, wenn man bedenkt, dass ein Opfer einmalig 4000 Euro Entschädigung bekommt und der Täter ein Ruhestandsgehalt von monatlich 6000 Euro. Ein Missbrauchsopfer bekommt nicht formlos eine Entschädigung oder einen Zuschuss für eine Therapie. Man muss einen Fragebogen ausfüllen und seinen Therapieplan offenlegen. Das ist absolut unzumutbar. Mein Therapieplan geht niemanden etwas an. Soviel zum Thema Datenschutz, der der Kirche ja angeblich so wichtig ist. In Wahrheit geht es ihr dabei nicht um den Schutz der Opfer, sondern um den der Täter.

Abgründe tun sich auf

Zudem sorgt sich die Kirche nicht wirklich um unser Wohl. Ich spreche hier nicht von harmlosen Befindlichkeiten, sondern von Menschen, deren Leben kaputtgemacht worden ist. Von Kindern, die erst als Erwachsene merken, woher ihre Ängste, ihre Probleme, ihr Scheitern kommen. Manchmal braucht es nur einen kleinen Anlass, und sie brechen komplett zusammen. Dann tun sich plötzlich Abgründe auf.

Note: This is an Abuse Tracker excerpt. Click the title to view the full text of the original article. If the original article is no longer available, see our News Archive.