Hinweise auf Pädophilen-Netzwerke

DEUTSCHLAND
Frankfurter Rundschau

Beim sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche haben die Täter die moralische Autorität ihres Amtes und den religiösen Kontext planvoll ausgenutzt. Erstmals gibt es zudem Hinweise auf Täternetzwerke, die sich potenzielle Opfer nach Art von Pädophilen-Ringen zugeführt haben.

Von Joachim Frank

Trier –
Dies geht aus einer systematischen Auswertung von fast 9000 Beratungsgesprächen und Internet-Korrespondenzen einer zentralen Hotline hervor, die die katholische Bischofskonferenz von März 2010 bis Ende Dezember 2012 unterhalten hatte. Bei der Präsentation der Ergebnisse sprach der Missbrauchsbeauftragte der Bischöfe, der Trierer Oberhirte Stephan Ackermann, von einem Angebot für die Opfer sexuellen Missbrauchs, das „weltweit seinesgleichen sucht“. Es sei eingestellt worden, weil sich am Ende lediglich noch ein bis zwei Anrufer pro Mitarbeiterschicht gemeldet hätten. Die Anlaufstellen in den 27 Bistümern blieben aber erhalten.

Nach den Erkenntnissen aus den Hotline-Kontakten nutzten kirchliche Amtsträger ihren spezifischen Vertrauensvorschuss aus, setzten die Strahlkraft religiöser Riten zur Ausschaltung von Schutzmechanismen der Opfer ein und gaben die eigenen Vergehen als „Ausdruck liebender Verbundenheit in Christus oder Auserwählung vor Gott“ aus. Diese „Spiritualisierung des Verbrechens“ sei für ihn das besonders Perfide und Abscheuliche, sagte Ackermann.

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