DEUTSCHLAND
Die Presse
Berlin/Gau. „Canisius-Kolleg: Missbrauchsfälle an Berliner Eliteschule“, prangte Ende Jänner 2010 in großen Lettern auf dem Titelblatt der „Berliner Morgenpost“. So erfuhr eine schockierte Öffentlichkeit, dass zwei Patres an dem Jesuitengymnasium in den 1970er- und 1980er-Jahren systematisch Schüler sexuell missbraucht hatten. Der Skandal weitete sich rasch aus. Bald wurde klar: An vielen kirchlichen Einrichtungen in Deutschland (und Österreich und anderen Ländern) hatten sich Priester an Kindern und Jugendlichen vergangen.
Vertrauensverlust, Austrittswelle, Hagel an Kritik: Die deutsche katholische Kirche erlebte die schwerste Krise ihrer jüngeren Geschichte. Nach längerem Zögern traten die Bischöfe die Flucht nach vorne an: Für viele überraschend beauftragten sie im Juli 2011 das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) mit einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Fälle. Es sollte die weltweit größte Untersuchung zum Thema werden. Rückhaltlose Offenheit statt Vertuschung, lautete die Devise. „Ein Wunder, das es auch in Kirchenkreisen immer wieder gibt“, frohlockte Stephan Ackermann, Missbrauchsbeauftragter und Bischof von Trier. Doch das Wunder blieb aus. Am Mittwoch teilte Ackermann mit, dass man den Vertrag mit sofortiger Wirkung kündige. Grund sei ein „zerrüttetes Vertrauensverhältnis“ zu Institutsleiter Christian Pfeiffer.
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