Wenn der Wunsch nach Kontrolle die Aufklärung behindert

DEUTSCHLAND
Sueddeutsche

Von Roland Preuß und Matthias Drobinski

Christian Pfeiffer spricht heute von einem “tragischen Missverständnis”. Die katholische Kirche habe geglaubt, sich einer wissenschaftlichen Aufarbeitung ihrer Missbrauchsfälle stellen zu können – und dennoch die Kontrolle zu behalten. Der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) spricht deshalb von “Zensurwünschen”, an denen das gemeinsame Forschungsprojekt gescheitert sei. Der Streit wird nun voraussichtlich vor Gericht ausgetragen werden. Die Bischofskonferenz ließ ihm eine Unterlassungserklärung zukommen, in der Pfeiffer zusichern soll, den Vorwurf der Zensur nicht zu wiederholen. “Die werden wir natürlich nicht unterzeichnen”, sagt Pfeiffer.

Damit bahnt sich eine weitere Eskalation an in der Zerrüttungsgeschichte, die der Kirche bereits reichlich Kritik eingetragen hat. Selbst der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZDK), Alois Glück, nannte das Scheitern der KFN-Studie einen “außerordentlich schädlichen Vorgang”. Dem SWR sagte Glück, er erwarte von der nächsten Sitzung der Bischofskonferenz Ende Januar, dass dort der “Aufklärungswillen” bekräftigt werde. Wie das Projekt weitergehen soll, ist noch unklar.

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