IRLAND
Neue Zurcher Zeitung
Martin Alioth, Dublin
Die erste offizielle Reaktion auf den am Dienstag veröffentlichten Bericht über die sogenannten Magdalenen-Wäschereien zwischen 1922 und 1996 hat Befremden ausgelöst. Der von einer Beamtengruppe unter dem Vorsitz eines Parlamentariers vorgelegte, 1000 Seiten umfassende Bericht hatte zweifelsfrei festgestellt, dass der irische Staat für die unentgeltliche Zwangsarbeit von mindestens 10 000 Frauen mitverantwortlich gewesen war. Die bisher gültige Behauptung, es habe sich um private, von Nonnen betriebene Unternehmungen gehandelt, in denen die Frauen freiwillig arbeiteten, ist unhaltbar geworden.
«Vollkommen ungenügend»
Einstige «Magdalenerinnen» dringen seit langem auf eine formelle Entschuldigung im Namen des irischen Staates. Premierminister Kenny hatte vorab Kenntnis von den Schlussfolgerungen der Arbeitsgruppe. Dennoch begnügte er sich am Dienstag im Parlament damit, die Lebensumstände dieser Frauen zu bedauern. Ähnlich äusserte er sich am Mittwoch. Ferner drückte er sein Bedauern darüber aus, dass es so lange gedauert habe, bis die Stigmatisierung dieser Frauen als sittenlose Wesen korrigiert worden sei. Übereinstimmend bewerteten die Opfergruppen, die Opposition und die Medien diese Wendungen als vollkommen ungenügend. Die Sinn-Fein-Politikerin Mary-Lou McDonald bezeichnete die Vorgänge in den Wäschereien als «sehr irische Variante der Sklaverei».
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