Kirchenhistoriker Hubert Wolf über sein Buch „Die Nonnen von Sant’Ambrogio“

DEUTSCHLAND
WA

MÜNSTER –  In dem Buch „Die Nonnen von Sant’Ambrogio“ zeichnet der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf anhand der Inquisitionsakten einen Skandal nach: Giftmorde, sexueller Missbrauch, vorgetäuschte Marienerscheinungen und Entrückungen in den Himmel in den 1850er Jahren im römischen Kloster Sant’Ambrogio.

Besonders brisant ist der Fall durch die Verwicklung von Kardinälen und konservativen Spitzentheologen, vor allem des Jesuiten Josef Kleutgen. Er war unter dem Pseudonym Giuseppe Peters Beichtvater der Nonnen und Geliebter der Hauptangeklagten, der Novizenmeisterin Maria Luisa. Diese, mit 13 Jahren selbst Opfer der damaligen Äbtissin, missbrauchte Novizinnen, schlief mit Männern und Mitschwestern. Aufgedeckt wurde der Skandal durch die Anzeige Prinzessin Katharinas von Hohenzollern, die Novizin in Sant’Ambrogio war und nach wenigen Monaten aus dem Kloster floh. Sie berichtete der Inquisition 1859 von Giftanschlägen auf ihr Leben. Zahllose Vernehmungen später stand 1862 fest: Maria Luisa hatte zwei Nonnen ermordet und dies auch bei Katharina versucht, um Enthüllungen zu verhindern. Wegen ihrer Visionen und Ekstasen galt sie als Heilige. Kardinäle und selbst der Jesuitengeneral glaubten auch ihrer Aussage, der Teufel habe in ihrer Gestalt Vergehen begangen. Kleutgen, als Ketzer verurteilt, konnte seine Karriere fortsetzen und hatte maßgeblichen Anteil am Unfehlbarkeitsdogma 1870. Elisabeth Elling hat Hubert Wolf in Münster über „Die Nonnen von Sant’Ambrogio“ befragt.

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