Missbrauch in Kirche: Richter treten zurück

DEUTSCHLAND
Hamburger Abendblatt

Ahrensburg. Es ist ein einmaliger Vorgang in der Nordkirche: Die Disziplinarkammer des Kirchengerichts tritt geschlossen zurück. Der Reinbeker Amtsgerichtsdirektor Bernd Wrobel hat den Vorsitz bereits niedergelegt, drei seiner Kollegen sind ebenfalls gegangen. Das fünfte Mitglied der Kammer hat diesen Schritt angekündigt.

Auslöser ist das Disziplinarverfahren gegen den Ruhestandsgeistlichen Friedrich H. im Zuge des Ahrensburger Missbrauchsskandals. Friedrich H. hatte von den sexuellen Übergriffen seines Kollegen Dieter K. auf Jugendliche gewusst. Die Kirche wollte Friedrich H. wegen “erheblicher Amtspflichtverletzungen” aus dem Dienst entfernen, doch Wrobels Kammer stellte das Verfahren ohne Anhörung von Zeugen ein.

Daraufhin legte das Landeskirchenamt Rechtsmittel ein und lehnte sämtliche Richter aus “Besorgnis der Befangenheit” ab. Bernd Wrobel äußert nun den Verdacht, das Landeskirchenamt habe ihn und seine Kollegen gegen willfährige Richter austauschen wollen, um den Fall in gewünschter Weise zu lösen – mit H.s Entfernung aus dem Dienst. Für das Landeskirchenamt sind diese Vorwürfe unhaltbar. “Alle Entscheidungen basieren auf dem Kirchenrecht und sind demokratisch legitimiert”, sagt Mathias Benckert, stellvertretender Sprecher der Nordkirche.

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