Missbrauchsopfer soll Steuerschuld zahlen

DEUTSCHLAND
Sueddeutsche

[Interview with Georg Auer, who was abused as a student with the Regensberg cathedral choir. He is still waiting for an acknowledgment of his suffering on part of the church.]

Von Wolfgang Wittl, Regensburg

Trotz aller seelischen Belastung, die er mit sich herumträgt: Seinen Humor hat Georg Auer offenbar nicht verloren. Im Januar 2013 ist der frühere Domspatz aus der Kirche ausgetreten, am vergangenen Samstag hat er vom katholischen Kirchensteueramt Regensburg einen Brief erhalten. Darin wird er aufgefordert, eine Steuerschuld von 7,27 Euro zu begleichen. “Ist dieses Schreiben gar der ,erneute Versuch’ des Bistums, mit mir wieder in Kontakt zu kommen?”, fragt Auer.

Der 63-Jährige ist einer der drei Männer, die in der ARD-Dokumentation “Sünden an den Sängerknaben” schilderten, wie sie als Schüler der Domspatzen missbraucht worden seien und bis heute, Jahrzehnte später, auf eine Anerkennung ihres Leids seitens der Kirche warteten. Das Bistum Regensburg reagierte auf den Beitrag mit einer Erklärung, man wolle Auers Fall neu aufrollen. Der vom Bistum beauftragte Rechtsanwalt habe in dem ARD-Film neue, vom Opfer erhobene Vorwürfe entdeckt, die der Diözese so nicht bekannt gewesen seien. Der Anwalt habe deshalb empfohlen, das Gespräch mit Auer zu suchen. Zu den weiteren beiden mutmaßlichen Opfern gab es keine Stellungnahme.

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