VATIKAN
Mittelbayerische
Von Julius Müller-Meiningen und Christine Strasser, MZ
ROM.Im Zuge der Finanz-Reformen von Papst Franziskus ist nun auch der ranghöchste deutsche Mitarbeiter des Papstes im Vatikan ins Visier geraten. Bei einer Kontrolle in der Glaubenskongregation, die vom deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller (67) geleitet wird, entdeckten Vatikan-Fahnder einen ominösen Bargeldbestand. Im Schreibtisch von Müllers inzwischen suspendierten Verwaltungsleiter Mauro Ugolini waren rund 20 000 Euro in bar versteckt, in einer Schublade hinter einer alten Dose Wiener Würstchen. Das berichtete die „Bild“-Zeitung am Mittwoch. Unterrichtete Kreise aus dem Vatikan bestätigten den Fund.
Kardinal Müller wehrte sich gegen Vorwürfe und widersprach der Darstellung, dass nun gegen ihn persönlich ermittelt werde. „Unregelmäßigkeiten“ in seiner Behörde gestand Müller jedoch ein. Sie seien bereits vor einem halben Jahr geklärt worden. Er habe auch nicht, wie behauptet, zunächst die Akteneinsicht verweigert. Auch Vatikansprecher Federico Lombardi sprach am Mittwoch von „einigen Unregelmäßigkeiten“ in der Glaubenskongregation im Zusammenhang mit Finanzen. Vor einem halben Jahr seien aber bereits die nötigen Maßnahmen ergriffen worden. Kardinal Müller hätte „mit diese Angelegenheit nichts zu tun“. …
„Müller hat Menschen in Regensburg immer sehr schnell verfolgt, schon wegen Kleinigkeiten“, schildert Sigrid Grabmeier, Sprecherin der Kirchen-Reformbewegung „Wir sind Kirche“. Wer sich intern „verkehrt geäußert“ habe, sei schon einmal versetzt worden. Was sie an Müller vermisse, sei die Fähigkeit mit Konflikten umzugehen. Grabmeier, die in Deggendorf wohnt, hat Müller in seiner Zeit als Bischof in Regensburg als Menschen erlebt, der ein Problem damit hatte, wenn er kritisiert wurde. Von jemandem, der einen so hohen Posten wie Müller bekleide, erwarte sie aber, auf Konflikte konstruktiver zu reagieren. Müller habe stattdessen immer geleugnet und alles abgelehnt.
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