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„sexueller Missbrauch Ist Mord an Kinderseelen“

Familien-Blickpunkt
May 24, 2012

http://www.familien-blickpunkt.de/magazin/sexueller-missbrauch-ist-mord-an-kinderseelen.html

Erbach (hsm) - Nach Schatzungen des Bundeskriminalamtes werden jahrlich 200- bis 300 000 Kinder in Deutschland sexuell missbraucht. „Das ist Mord an Kinderseelen“, erklarte Petra Muller-Klepper, Staatssekretarin im Hessischen Sozialministerium, heute im Rahmen der Fachtagung „Sexualisierte Gewalt gegen Madchen – Alltag!? Wahrnehmen – Erkennen – Handeln“ in Erbach. In 90 Prozent der Falle seien die Opfer weiblich. Die Staatssekretarin forderte eine konsequente Achtung und Bekampfung sexualisierter Gewalt. „Die Kultur des Wegschauens oder Verschweigens muss von einer Kultur des Hinschauens und Ansprechens abgelost werden.“

Die Fachtagung, veranstaltet vom „Netzwerk gegen Gewalt“, dem Odenwaldkreis und dem Hessischen Sozialministerium, soll die Wahrnehmung der Teilnehmer, die aus Bereichen wie Schule, Jugendhilfe, Justiz, Polizei und Kommunen kamen, fur sexualisierte Gewalt gegen Madchen scharfen und ihnen Moglichkeiten der Pravention sowie Intervention aufzeigen. „Es ist wichtig, zum einen vorbeugend zu handeln und zum anderen sexualisierte Gewalt systematisch zu verfolgen und zu bestrafen“, betonte Petra Muller-Klepper.

Die Formen sexualisierter Gewalt seien vielfaltig. Es gehe nicht nur um Vergewaltigung, sexuelle Notigung und Missbrauch. „Auch sexistische, frauenfeindliche Redewendungen, Ubergriffe mit dem Foto-Handy oder im Internet-Chat und Belastigungen sind sexuelle Ubergriffe, die das Selbstbestimmungsrecht von Madchen verletzen“, unterstrich die Staatssekretarin. Es sei daher wichtig, ein Klima der Offenheit zu schaffen, damit sich die Opfer trauten, ihre Leidensgeschichte zu erzahlen. Fachtagungen wie die heutige trugen dazu bei, dass sie dann auf kompetente Personen trafen und Hilfe bekamen. „Nur so kann es gelingen, die hohe Dunkelziffer in diesem Bereich zu reduzieren und Tater schnell zu ermitteln und zu bestrafen“, erklarte Petra Muller-Klepper.

Das Sozialministerium setzt sich besonders fur die Beratungsstellen fur Kinder und Jugendliche ein und investiert jahrlich 100.000 Euro speziell in die Fortbildung von sozialen Fachkraften, die fur das Thema sexuelle Gewalt sensibilisiert und fur den professionellen Umgang damit in den Einrichtungen geschult werden. Rund 30.000 Euro werden in die Fortbildungen zur Kinderschutzfachkraft und spezielle Fortbildungen fur einzelne Zielgruppen investiert. Zudem wurde den Ehrenamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit ein Leitfaden „Irgendetwas stimmt da nicht…“ an die Hand gegeben, mit dem das Thema sexuelle Gewalt anzusprechen und ihr entgegenzuwirken ist.

Neben dem Ausbau der Hilfen musse gleichzeitig die Pravention in den Fokus rucken. Petra Muller-Klepper verwies darauf, dass Hessen schon seit knapp zehn Jahren auf eine engmaschige Vernetzung der verschiedenen Institutionen zur Gewaltpravention setze. Das von der Hessischen Landesregierung 2002 beschlossene, ressortubergreifende „Netzwerk gegen Gewalt“ wird von der Hessischen Staatskanzlei, dem Hessischen Ministerium des Innern und fur Sport, dem Hessischen Kultusministerium, dem Hessischen Sozialministerium, dem Hessischen Ministerium der Justiz, fur Integration und Europa sowie dem Landespraventionsrat Hessen getragen.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.netzwerk-gegen-gewalt.de

 

 

 

 

 




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