Der offene Brief im Wortlaut

OSTERREICH
Die Presse

Sehr geehrter Herr Kardinal!

Wir – der Vorstand der Pfarrerinitiative – haben uns um Pfingsten 2011 in einem „Aufruf zum Ungehorsam” gemeldet, weil wir unsere dringenden Reformwünsche öffentlich machen wollten. Das ist uns inzwischen sogar weltweit und bis zur Gründonnerstagspredigt des Papstes gelungen. Die jahrzehntelang intern vorgebrachten Vorschläge und Anregungen wurden ja bisher stets höflich zu den Akten befördert. Wir haben hier eine Provokation riskiert, die zwar bestens funktioniert hat, jedoch Ihr Amtsverständnis als Hierarch so sehr verletzt, dass Sie seither beharrlich die Revision eines einzigen Wortes verlangen: Ungehorsam. Um es offen zu sagen: Das Reizwort war der Türöffner – es hat uns den weltweiten Diskurs ermöglicht. Dass Sie noch immer die Revision der Überschrift urgieren, statt die Inhalte zu diskutieren, sagt viel über Ihr Autoritätsverständnis aus: Sie beziehen den Gehorsam, den wir Gott, seiner Weisung und dem Gewissen schulden, auf sich – auf Sie persönlich und auf Ihr Amt.

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