„Nicht die ganze Wahrheit“

DEUTSCHLAND
taz

Pater Mertes bekommt von SPD-Chef Gabriel den Heinemann-Preis für besonderen Bürgermut. Ein anonymer ehemaliger Canisius-Schüler über den Mut der anderen.

Blick aus dem Canisius-Kolleg in den Innenhof. Bild: dapd

taz: Pater Klaus Mertes bekommt am Donnerstag einen Preis als Aufklärer der sexuellen Gewalt gegen Schüler am Canisius-Kolleg. Wieso bekommt er ihn zu Recht?

Anonymus: Weil er es war, der als Vertreter der Institution die Zugbrücke herunterließ. Zu uns, die wir von draußen jahrelang versucht hatten, auf die sexuelle Gewalt aufmerksam zu machen. Pater Mertes sagte den wichtigsten Satz, den es für einen Betroffenen überhaupt geben kann: „Ich glaube euch!“

Dennoch sagen Sie, Pater Mertes musste zu diesem Satz bekehrt werden. Warum?

Weil Mertes und der Orden schon seit Jahren von den Missbrauchsfällen wussten. Er hat wiederholt erklärt, dass er bereits 2006 gemeinsam mit der Ordensleitung in München über den Umgang mit Missbrauchsfällen durch den Täter S. beraten hat. „Die Täternamen habe ich dem Pater Provinzial [Chef der Jesuiten in Deutschland, d. Red.] mitgeteilt“, sagte er in einem Interview. „Ich war bei den Beratungen dabei.“

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