Ein Leben “mit einem Giftpfeil im Herzen”

DEUTSCHLAND
Die Rhein-Neckar Zeitung

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Ist das Thema durch? 2010 erschütterte der Missbrauchsskandal die Katholische Kirche in Deutschland. Kaum ein Tag verging, an dem nicht ein weiterer Fall an die Öffentlichkeit drang. Und heute? Nur knapp ein Drittel der Stühle im Mahler-Saal des Rosengartens sind besetzt. “Zuhören statt verleugnen – verändern statt beschönigen”, ist die Gesprächsrunde überschrieben. Untertitel: Kirche stellt sich den Fragen von Opfern sexuellen Missbrauchs. “Vor zwei Jahren hätten wir hier noch anbauen müssen”, sagt Moderator Joachim Frank.

Wer Matthias Katsch gestern Nachmittag zuhört, der ist sich sicher: das Thema sexueller Missbrauch ist nicht durch. Keinesfalls. Katsch ist in den 70er-Jahren am Berliner Canisius-Kolleg von Priestern vergewaltigt worden. Lange hat er geschwiegen, dann gründet er die Initiative “Eckiger Tisch”. Als Opfer sieht sich Katsch nicht. Nicht mehr. “Ich bin ein Betroffener.” Das erste Verbrechen begehe immer der Täter, sagt Katsch. Das zweite die Institution. Er meint die Kirche. Ihre Führung und Leitung hätten bei den Missbrauchsfällen “völlig versagt”. Unter die Haut geht, wenn Katsch sagt: “Du lebst ein Leben mit einem Giftpfeil im Herzen”.

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