Ettal und die Kultur des Wegschauens

DEUTSCHLAND
Sudthuringen

Von Lilian Klement

Suhl – Das barocke Kloster Ettal in Oberbayern ist eingebettet in eine traumhafte Landschaft und ein begehrtes Ziel von Wallfahrern und Touristen. Doch vor zwei Jahren bekam das Ansehen der berühmten Benediktinerabtei einen gehörigen Knacks als bekannt wurde, dass im Internat der dazu gehörigen Klosterschule über Jahrzehnte hinweg Kinder von geistlichen Erziehern körperlich und seelisch misshandelt oder sexuell missbraucht wurden. Das geschah fast zur gleichen Zeit, als ähnliche Vorfälle am Berliner Canisius-Kolleg und an der Odenwald-Schule publik wurden. Ettal mit seiner traditionsreichen 1905 gegründeten Eliteschmiede – ein Hort der Grausamkeit? Unvorstellbar.

Das Schweigen der Mönche

Das Geschehen machten die Journalisten der Süddeutschen Zeitung Rainer Stadler und Bastian Obermayer öffentlich, als sie ihre Gespräche mit betroffenen ehemaligen Schülern, die zum Teil heute noch traumatisiert sind, in einem Beitrag für das SZ-Magazin schilderten. Ihre Recherchen führten sie auch hinter die Klostermauern, wo ihnen eisiges Schweigen der Mönche entgegen schlug. Sie wollen bis heute nicht reden über das Geschehen, obgleich die Vorfälle zurück reichen vom Ende der vierziger bis Mitte der neunziger Jahre.

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