Michael Tfirst – Österreichischer Kardinal Hans Hermann Groer (+) und der sexuelle Missbrauch auf (fast) höchster Ebene

OSTERREICH
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Hans Hermann Kardinal Groër OSB * 13. Oktober 1919 in Wien; † 24. März 2003 in St. Pölten war Erzbischof von Wien. Am 27. März 1995 erhob im Nachrichtenmagazin „profil“ Ausgabe 13 < / > 95 ein ehemaliger Schüler Groërs schwere Vorwürfe wegen seinerzeitigen sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen gegen den Kardinal. Dieser hüllte sich darauf in Schweigen und trat am 6. April 1995 als Vorsitzender der Bischofskonferenz zurück. Der Vatikan reagierte „diplomatisch“: Groër wurde am 13. April 1995 Christoph Schönborn als Koadjutor-Erzbischof mit dem Recht auf Nachfolge beigestellt und mit Wirkung per 14. September 1995 sein schon am 13. Oktober 1994 – vor der „Affäre Groër“ – aus Altersgründen eingebrachtes Rücktrittsgesuch angenommen. Die Affäre Groër führte in Österreich im März 1995 zu einem Kirchenvolksbegehren. Die Initiative Wir sind Kirche sammelte mehr als 500.000 Unterschriften für eine „grundlegende Erneuerung der Kirche Jesu“. Reformen seien notwendig, um der katholischen Kirche „wieder zu mehr Ansehen und Akzeptanz zu verhelfen“.

Nach dem Rücktritt wegen der Vorwürfe des sexuellen Missbrauches zog sich Groër in das von ihm gegründete Zisterzienserinnenkloster Marienfeld zurück. Am 1. September 1996 übertrug man ihm wieder ein kirchliches Amt als Prior des Hauses St. Josef in Maria Roggendorf, einem Ableger des Stiftes Göttweig, das er allerdings nach anhaltenden Vorwürfen am 5. Januar 1998 ebenfalls aufgeben musste. Nachdem die Bischöfe Christoph Schönborn, Johann Weber, Georg Eder und Egon Kapellari in einer Stellungnahme erklärt hatten, dass sie zur „moralischen Gewissheit“ gelangt wären, dass die Vorwürfe gegen Groër „im Wesentlichen zutreffen“, und nach einer vom Vatikan verordneten Visitation im Stift Göttweig bat Groër 1998 in einer Erklärung, „Gott und die Menschen“ um Vergebung, „wenn ich Schuld auf mich geladen habe“. Kardinal Groër zog dann in ein Nonnenkloster der Nazarethschwestern in Goppeln in Deutschland, ab Oktober 1998 lebte er zurückgezogen in Marienfeld.

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