Heimkinderfonds ist sehr gefragt

DEUTSCHLAND
Sueddeutsche

Bereits 120 bayerische Anträge auf Unterstützung wurden bewilligt

München – Gut dreieinhalb Monate nach der Anhörung ehemaliger Heimkinder im bayerischen Landtag haben bereits etliche der Betroffenen Leistungen aus dem eigens für sie gebildeten Bundesfonds erhalten – als Ausgleich für die körperliche Gewalt und die seelischen Grausamkeiten, die ihnen in den Heimen in den Jahren zwischen 1949 und 1975 zugefügt worden waren. Nach Auskunft von Stefan Rösler, dem Leiter der Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder in Bayern, wurden bislang 60 Anträge auf Rentenausgleich sowie weitere 60 Anträge auf Hilfe bei Folgeschäden bewilligt. ‘Für die Betroffenen ist das ein Riesenerfolg’, sagte Rösler. Einige seien angesichts des späten Ausgleichs für ihr Leid in Tränen ausgebrochen: ‘Sie können nun endlich mit der Vergangenheit ihren Frieden machen’, sagte er. Die anfängliche Kritik mancher Betroffener, der Fonds sei nichts weiter als ‘Betrug’, habe mittlerweile abgenommen.

Allein was die Folgeschäden betrifft, die aus den früheren Misshandlungen resultieren, sind für ehemalige Heimkinder Fondsleistungen bis zu 10000 Euro möglich. In einigen anderen Bundesländern hätten die Anlaufstellen eine solche Bilanz nicht vorzuweisen, sagte Rösler: ‘Wir gehören zu den erfolgreichsten Anlaufstellen, die Betroffenen sind mit unserer Arbeit zufrieden.’ Doch der Preis dafür ist hoch. ‘Wir arbeiten permanent an unserer Kapazitätsgrenze – und auch darüber hinaus’, erfuhren die Abgeordneten des Sozialausschusses. Für die Betroffenen seien lange Wartezeiten dennoch unvermeidlich – und einige, insbesondere die psychisch stark Belasteten, kämen damit nur schwer zurecht.

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