Sexueller Missbrauch in der Kirche „Wie bei Überlebenden von Folter“

OSTERREICH
Die Presse

Wien/Kb. Von einem „erschreckenden Bild“, das teilweise an Überlebende von Folter erinnert, sprach Psychologin Brigitte Lueger-Schuster am Dienstag bei der Präsentation ihrer Studie über Spätfolgen für Missbrauchsopfer. Rund die Hälfte der Betroffenen leide an schweren „posttraumatischen Belastungsstörungen“, mehr als 80 Prozent zumindest unter einzelnen Symptomen wie Albträumen, Depressionen, Paranoia, sexuellen Problemen und „Flashbacks“. „Eine gesunde Gruppe“ – also Personen, die die Geschehnisse größtenteils überwunden haben – „gibt es nicht“, so Lueger-Schuster bei einem Symposium der Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in kirchlichen Institutionen.

Insgesamt wurden für das Forschungsprojekt der Universität Wien die Daten (Berichte, Gutachten) von 448 Missbrauchsopfern (339 Männer und 109 Frauen) analysiert. 185 von ihnen füllten darüber hinaus ausführliche Fragebögen aus, 48 wiederum erklärten sich zu Interviews bereit. Die Täter gingen Lueger-Schuster zufolge zumeist einzeln vor, „aber es gab auch Übergriffe durch zwei oder mehr Kirchenmitarbeiter. Diese sind in allen Kirchenämtern zu finden.“ Den größten Anteil stellten Ordensmitglieder, die in katholisch geführten Institutionen oft als Erzieher fungierten, sowie Pfarrer. Die Schauplätze des Missbrauchs waren meist Heime und Internate, aber auch kirchlich geführte Schulen sowie Pfarren.

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