„Zölibatäre sollten gelernt haben sexuelle Impulse zu kontrollieren“

DEUTSCHLAND
Focus

Der Missbrauchsbeauftragte des Vatikans sieht zwar keinen Zusammenhang zwischen Zölibat und sexueller Gewalt, aber Defizite in der Priesterausbildung. Zölibatäre müssten ihre sexuellen Impulse kontrollieren können. Den Medien spricht er bei der Aufklärung eine wichtige Rolle zu.
Der langjährige Missbrauchsbeauftragte des Vatikans, Charles Scicluna, sieht angesichts der Skandale um sexuelle Übergriffe in der katholischen Kirche Defizite in der Priesterausbildung. Es gebe zwar keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Zölibat und sexueller Gewalt, sagte Scicluna der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Es stelle sich aber die Frage, warum der Zölibat keinen zusätzlichen Schutz gegeben habe. „Ein Zölibatärer sollte gelernt haben, seine sexuellen Impulse zu kontrollieren. Daher haben wir es mit einem Defizit in der Priesterausbildung zu tun“, sagte er.

Als Konsequenz aus der großen Zahl sexueller Gewalttaten von Klerikern gegen Schutzbefohlene sagte Scicluna: „Alle müssen lernen, Geistlichen nicht blind zu vertrauen. Sie sind Menschen wie Du und Ich, mit Stärken und Schwächen.“ Weil Übergriffe nie ausgeschlossen werden könnten, „müssen wir die Familien, Gruppen und Gemeinden in die Lage versetzen, die Anzeichen von Missbrauch zu erkennen und nicht wegzuschauen, sondern rechtzeitig und gut zu reagieren und die Wahrheit ans Licht zu bringen“.

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