Land gibt Fürsorge-Opfern nur geschwärzte Akten zur Einsicht

OSTERREICH
Saltzburger Fenster

Die Sozialbürokratie des Landes ringt sich nur mühsam zur versprochenen Akteneinsicht für frühere Heimkinder durch. Man fürchtet Klagen.

Gut 10.000 ehemalige Heim- und Pflegekinder in Österreich wurden in den Nachkriegsjahren Opfer eines Fürsorge- und Erziehungssystems, das noch im Geiste des Nationalsozialismus stand. Die Kinder sollten mit unerbittlicher Härte, Gewalt und Arbeit gebrochen werden. Zwei Drittel der Zöglinge wurden auch sexuell missbraucht. Historiker sprechen von einem geschlossenen, repressiven System, das Behörden, Gerichte und Kirche gegenüber den schutzlosen Kindern errichtet hatte. Das Land Salzburg hat in 20 Fällen 265.000 Euro Entschädigung bezahlt – bundesweit gehen die Summen in Richtung 30 Mio. Euro. Aus Furcht vor möglichen weiteren Schmerzengeld- und Opferrentenklagen durften Betroffene in Salzburg bis jetzt lediglich Fragen zu ihrem Akt stellen. Nun soll endlich das Versprechen von Ex-Sozialreferent Walter Steidl auf echte Akteneinsicht umgesetzt werden. Daten Dritter werden jedoch geschwärzt, heißt es in der Sozialabteilung. Ob man dazu etwa auch (Halb-)Geschwister zählt, ist noch offen.

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