Auf der dunklen Seite

DEUTSCHLAND
Sueddeutsche

[On the dark side. A monk is on trial for abusing youngsters at the Ettal Monastery.]

Von Heiner Effern

Ein büßender Mönch auf der Anklagebank sieht anders aus. Im dunkelgrauen Anzug, mit weißem Hemd und blau-gestreifter Krawatte ist Pater Georg ins Landgericht München II gekommen. Aufrecht, den Kopf erhoben, nimmt er vor seinen Verteidigern Platz. Mitgebracht hat er zum Prozessauftakt ein dickes Konvolut, aus dem er gleich nach dem Vortrag der Anklage vorliest. Mit vielen Worten zeichnet er mehr als zweieinhalb Stunden lang das Bild eines Menschen. Einfühlsam, manchmal unglücklich, konfliktscheu, oft überfordert. Er beschreibt sich als einen Mann, der sich verirrt hat. Doch nicht auf die Abwege, die ihm die Staatsanwältin vorwirft. Niemals habe er sich den ihm anvertrauten Schülern als Präfekt des Internats in Kloster Ettal sexuell genähert, sagt der 44-jährige Pater Georg. Er ist nicht als Büßer gekommen, sondern um seine Unschuld zu beweisen.

Zwischen den Jahren 2001 und 2005 soll er zwei Schüler sexuell missbraucht haben. Er soll sie mit der Hand am Genital berührt und auch gestreichelt haben. Bei zweien ist er des Versuchs angeklagt, sie sollen rechtzeitig gegangen sein. Pater Georg soll seine Position als Vertrauensperson der Kinder dafür schamlos ausgenutzt haben. So steht es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. “Falsch”, sagt Pater Georg. “Alle mir zur Last gelegten Vorwürfe sind unzutreffend.”

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