Der schmale Grat der Redlichkeit

DEUTSCHLAND
Katholisch

[The Thin Red Line of honesty]

Funf Jahre nachdem die katholische Kirche in Deutschland, ausgehend vom Berliner Canisius-Kolleg, ihrer schwersten Demuts- und Wahrhaftigkeitsprobe unterzogen wurde, ist offensichtlich: Der Skandal des sexuellen Missbrauchs an Schutzbefohlenen wird uns noch lange beschäftigen. Die jüngst in der ARD gezeigte NDR-Dokumentation “Das Schweigen der Männer” und der Kinofilm “Verfehlung” machen dies gerade in den Tagen der vorösterlichen Bußzeit klar.

Zwei Reflexe erschwerten von Beginn an eine angemessene Aufarbeitung. Auf der einen Seite der apologetische: Er lässt sich vom Leid der Opfer nicht wirklich tief berühren und stellt diese nicht ins Zentrum aller Überlegungen. Der typische Apologet fällt nach dem pflichtschuldigen Abscheu-Lippenbekenntnis rasch in den Modus der Schadensbegrenzung für das Ansehen der Kirche. In der guten Absicht, ihre moralische Autorität als Hort der Wahrheit und der Liebe nicht zu sehr beschädigen zu lassen, schreiben manche das “Ja” zur Schande klein und das “Aber” groß.

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