Papst empfängt Schweizer Missbrauchsopfer

VATIKAN
Der Bund

[The pope met today with former Swiss home children who were abused in church-run institutions.]

Zeichen aus Rom: Der Papst empfängt ehemalige Schweizer Heimkinder, die in kirchlich geführten Institutionen missbraucht wurden. Im politischen Ringen um einen Wiedergutmachungsfonds ist dieses Signal wichtig.

Der heutige Mittwoch ist für Guido Fluri, einst selber Heimkind, ein besonderer Tag. Ein Tag, der ihm Hoffnung gibt, wie er sagt. Seit Jahren kämpft der Unternehmer für die Wiedergutmachung des Leids, das die Vormundschaftsbehörden mit Zwangsmassnahmen Tausenden von Menschen zugefügt haben. Bis 1981 wurden in der Schweiz Kinder ohne Gerichtsbeschluss den Eltern weggenommen und in Heime gesteckt, Frauen zur Sterilisation oder Abtreibung gezwungen und Jugendliche ohne Schuldspruch in geschlossenen Anstalten «versorgt».

Heute Mittwoch nun reist Fluri mit zwei 67-jährigen Geschwistern, die als Kinder in kirchlich geführten Heimen in der Schweiz misshandelt worden sind, nach Rom, wo die Gruppe bei einer Generalaudienz mit Papst Franziskus teilnehmen wird. «Die Einladung kam vom Vatikan selbst.» Fluri hatte den Papst vor Weihnachten schriftlich darüber orientiert, dass in Bern am 19. Dezember die Wiedergutmachungsinitiative eingereicht werde – das Volksbegehren verlangt einen 500-Millionen-Fonds zur Entschädigung der schweren Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen sowie die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses «dunklen Kapitels der Schweizer Geschichte». Kurz darauf lud der Heilige Stuhl zur Audienz nach Rom. «Für mich war das ein Zeichen, dass für den Papst die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle ein persönliches Anliegen ist.»

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