Sexueller Missbrauch Canisius Kolleg – Katholische Kirche behinderte Ermittlungsbehörden

DEUTSCHLAND
Hannover Zeitung

Die katholische Kirche hat die Aufklärung der Straftaten des Haupttäters Pfarrer Peter R. im Missbrauchsskandal am Berliner Gymnasium Canisius Kolleg 2010 aktiv behindert. Das zeigt erstmals die ARD/WDR-Dokumentation “Richter Gottes” von Eva Müller aus der Sendereihe “Die Story im Ersten” am Montag, 30. November um 22.45 Uhr. Darin äußert sich der Täter zum ersten Mal öffentlich. Die Staatsanwaltschaft Berlin prüft nun die Aufnahme neuer Ermittlungen.

Anfang 2010 berichteten ehemalige Schüler von Pfarrer Peter R. am Berliner Gymnasium Canisius Kolleg, dass er sie nackt fotografiert, angefasst und zur Selbstbefriedigung genötigt habe. Sie lösten damit den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Deutschland aus. Die Rede ist von mehr als 100 Opfern. Bereits im Februar 2010 meldete die Staatsanwaltschaft Berlin, dass Peter R.’s Taten verjährt seien und deshalb keine strafrechtlichen Konsequenzen hätten.

Vier Wochen später, Anfang März 2010, meldete sich jedoch im Bistum Hildesheim ein 14-jähriges Mädchen, das dort angibt, Peter R. habe auch sie bedrängt. Die Kirche veröffentlicht diese Meldung nicht, informiert die Familie der 14-Jährigen und die Behörden nicht, vernimmt aber den Täter selbst dazu und leitet durch den Hildesheimer Bischof Norbert Trelle eine interne, kirchenrechtliche Voruntersuchung zu diesem Fall ein. Zur selben Zeit sagt der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch, öffentlich eine umfassende, “ehrliche Aufklärung” und bessere Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden zu.

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