“Das System Regensburg”

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[The Regensburg System]

Warum wird das Ausmaß der Gewalt und des Missbrauchs bei den Domspatzen erst jetzt bekannt? Ein Gespräch mit dem ehemaligen Diözesanrat Fritz Wallner

Interview: Evelyn Finger
28. Januar 2016

DIE ZEIT: Herr Wallner, Sie kennen das Bistum Regensburg gut: 22 Jahre gehörten Sie dem Diözesanrat an, einem katholischen Laiengremium, das dem Bischof beigeordnet war. Jetzt fordern Sie den Rücktritt des Generalvikars Michael Fuchs. Warum?

FRITZ WALLNER
ist Vize-Vorsitzender der katholischen Organisation “Laienverantwortung Regensburg”.

Fritz Wallner: Weil die Bistumsleitung schon lange gewusst oder zumindest geahnt haben muss, dass die Zahl der Gewalttaten gegen Domspatzen eklatant war und damit auch die Zahl der Täter. Trotzdem wurde immer wieder so getan, als handele es sich um Einzelfälle. Vor fast sechs Jahren versprach der damalige Bischof Gerhard Ludwig Müller: Was in den vergangenen Jahrzehnten durch einzelne Erzieher, Lehrer und Bedienstete den Chorknaben angetan wurde, muss lückenlos aufgeklärt werden. Doch dann wurde die Aufklärung verschleppt, auf Anzeigen nicht reagiert. Erst in den letzten acht Monaten hat der Sonderermittler Ulrich Weber einen Großteil der Fälle zusammengetragen: Es sind ungefähr dreimal so viele wie bislang behauptet.

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