Nur kurz im Entsetzen vereint

FRANKREICH
Frankfurter Allgemeine

02.08.2016, von MICHAELA WIEGEL, PARIS

Eine Woche nach dem islamistischen Terroranschlag auf die Kirche in Saint-Etienne-du-Rouvray haben Gläubige am Dienstag Abschied von dem ermordeten Priester Jacques Hamel genommen. In der Kathedrale von Rouen versammelten sich am Nachmittag rund 2000 Menschen zu einer Trauerfeier für den 85 Jahre alten katholischen Geistlichen. Viele weitere, die keinen Platz mehr in der Kathedrale fanden, wohnten der Übertragung vor Großbildschirmen am Eingang bei. Danach wurde Hamel im Familienkreis beigesetzt.

In der Kathedrale wandten sich seine Schwester und eine Nichte an die Trauergemeinde. Sie erinnerte daran, dass sich ihr Bruder während des Algerien-Kriegs entschieden habe, als einfacher Soldat zu dienen, obwohl ihm damals der Offiziersgrad angeboten worden sei, sagte die Schwester. Diesen habe er abgelehnt, da er keine Befehle zum Töten habe geben wollen. „Er war mein Bruder. Er war unser aller Bruder“, sagte Roselyne Hamel. Der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, verurteilte jegliche Gewalt. Es könne nicht sein, dass Morde nötig seien, um einander zu Gerechtigkeit und Liebe zu bekehren. Zu den Katholiken in Frankreich sagte er: „Wir sind verletzt, bestürzt, aber nicht geschlagen.“ Er begrüßte die „Worte und Gesten unserer muslimischen Freunde“, die zeigten, dass auch sie Gewalt ablehnten.

Note: This is an Abuse Tracker excerpt. Click the title to view the full text of the original article. If the original article is no longer available, see our News Archive.