Kardinal Müller offenbar zu Gesprächen mit Opfern bereit

DEUTSCHLAND
Passauer Neue Presse

[Cardinal Müller apparently is ready for talks with victims.]

Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, ist offenbar zu Gesprächen mit Opfern sexuellen Missbrauchs bei den Regensburger Domspatzen bereit. Das deutete er im PNP-Interview an. Eine entsprechende Frage beantwortete er mit dem Hinweis, persönliche seelsorgerliche Gespräche blieben “ihrer Natur nach vertraulich”. Solche Gespräche waren von Opfervertretern gefordert worden. Müller nahm in dem Interview auch Stellung zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und zur Forderung des Papstes nach einer synodalen Kirche.

Herr Kardinal, im Rahmen der Reihe “MENSCHEN in EUROPA” in Passau werden Sie im November 2017 auf den EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm treffen. Das Reformationsjubiläum wird dann schon Geschichte sein. Sehen Sie das Lutherjahr als Anlass zu ökumenischer Freude oder eher als ein Ereignis, bei dem die Spaltung zwischen den Konfessionen besonders deutlich wird?

Kardinal Müller: Die Spaltung der Christenheit widerspricht dem Willen Jesu Christi und schmerzt uns bis ins familiäre Leben hinein. Das protestantische Reformationsfest wird 2017 nicht mehr wie in den vorhergehenden Zentenarien in konfessionalistischer Selbstabgrenzung begangen. Hoffentlich gibt es so wenig wie möglich politische Vereinnahmungen des Christentums als eine Art Zivilreligion, die man jenseits des Wahrheitsanspruchs der Kirche nur als gesellschaftlichen Kitt braucht. Angesichts des sich ausbreitenden Säkularismus, d.h. des Lebens und Denkens “als ob es Gott nicht gebe”, wollen wir als katholische, evangelische und orthodoxe Christen gemeinsam Zeugnis geben von all dem, was Gott für uns getan hat in Jesus Christus, seinem WORT, das unser Fleisch angenommen hat (Johannes 1,14). In diesem Geist der Gemeinsamkeit können wir dann auch über die Unterschiede und die noch vorhandenen Lehrgegensätze z.B. im Verständnis der Mission und des Wesens der Kirche und der Sakramente sprechen.

Note: This is an Abuse Tracker excerpt. Click the title to view the full text of the original article. If the original article is no longer available, see our News Archive.