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[Why Gerhard Ludwig Müller still does not want to see the abuse.]

Warum Gerhard Ludwig Müller den Missbrauch noch immer nicht sehen will

Von Julius Müller-Meiningen
28. Juli 2017

An diesem Samstag endet das Annabergfest in Sulzbach-Rosenberg mit einem feierlichen Pontifikalamt. Gerhard Ludwig Müller wird dazu aus Rom erwartet; der Kardinal, der seit vier Wochen vor den Trümmern seiner Laufbahn steht, soll die Abschlussmesse feiern. Papst Franziskus hatte den 69-Jährigen Anfang Juli als Präfekten der Glaubenskongregation entlassen. Müller spekulierte eigentlich darauf, mindestens bis zum für Bischöfe festgesetzten Pensionsalter von 75 Jahren eine feste Aufgabe zu haben. Jetzt steht der gebürtige Mainzer in Rom vor einer unklaren Zukunft und muss auch noch zur Seelsorge ins Bistum Regensburg. Es gibt derzeit angenehmere Orte in Deutschland für ihn.

Seit seiner Zeit als Bischof von Regensburg (2002–2012) begleiten Müller eine Reihe von Vorwürfen. Sie reichen vom autoritären Umgang mit Mitarbeitern und katholischen Laien bis hin zur Verschleppung von Missbrauchsfällen. Auch im kürzlich vorgestellten Aufklärungsbericht des von der Diözese bestellten Rechtsanwalts Ulrich Weber über Körperverletzung und sexuellen Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen, dem Elitechor des Bistums, geht es um den Kardinal. Als die gesamte katholische Kirche in Deutschland Anfang 2010 mit der Veröffentlichung von Missbrauchsfällen zu kämpfen hatte, stand auch der Regensburger Bischof im Kreuzfeuer. Für viele Betroffene war Müller damals das offizielle Gesicht einer vertuschenden Amtskirche und Feindbild schlechthin.

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