Missbrauchsskandal in Bad Münstereifel: Erzbistum Köln zieht beschuldigten Priester ab

COLOGNE (GERMANY)
Kölnischen Zeitung

[Summary: Just a month after the presentation of the final report on sexual abuse and ill-treatment at the Collegium Josephinum in Bad Münstereifel , the Cologne archdiocese took the last accused priest out of active duty. This article also describes the abuse experience of survivor representative Werner Becker, and his disagreement with the archdiocese at the time the report was released. See Claudia Bundschuh’s report, Sexueller Missbrauch, physische und psychische Gewalt am Collegium Josephinum, Bad Münstereifel.]

October 11, 2017

By Martin Wein, Christoph Meurer, and Jörg Manhold

Bad Münstereifel/Rheinbach – Knapp einen Monat nach der Vorstellung des Abschlussberichtes über sexuellen Missbrauch und Misshandlungen am Collegium Josephinum in Bad Münstereifel hat das Erzbistum Köln auch den letzten beschuldigten Priester aus dem aktiven Dienst genommen.

Dabei dürfte es sich um einen Geistlichen handeln, der 1982 nach sexuellen Übergriffen in Bad Münstereifel versetzt worden war und anschließend noch einmal die Stelle wechseln musste. Er hatte zwar zuletzt keine eigene Pfarrei mehr, zelebrierte aber noch bis vor fünf Wochen Messen, Hochzeiten und Beerdigungen im Rhein-Sieg-Kreis, wo er auch wohnte. Gegenüber der Gemeinde wurden gesundheitliche Gründe für den Rückzug genannt.

Opfervertreter Werner Becker war selbst Opfer

Aus „personal- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen“ könne das Erzbistum keine Anfragen zu bestimmten Personen beantworten, sagte Pressesprecher Christoph Heckeley. Dass unter Verdacht auf sexuellen Missbrauch stehende Priester mitunter noch viele Jahre seelsorgerisch tätig seien, liege allgemein daran, dass man zunächst den Hinweisen nachgehe. Falls diese konkret genug seien, seien personalrechtliche Konsequenzen möglich. Es müssten aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, teilte Heckeley mit.

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Opfervertreter Werner Becker hatte von 1959 bis 1961 selbst das Schulinternat des Bistums in Bad Münstereifel besucht. Als Schüler der Obersekunda (Jahrgang 11) und Unterprima (Jahrgang 12) habe er damals als 18- beziehungsweise 19-Jähriger im dortigen Großen Haus gewohnt. Während dieser Zeit habe er sich vom damaligen Direktor, einem katholischen Priester, ständig beobachtet gefühlt. „Es gab keine Privatsphäre. Ständig stand jemand in deiner Zelle.“ Mindestens einmal in der Woche habe ihn einer der Betreuer gegen seinen Willen zu sich herangezogen, ihn gekniffen und auch an den Geschlechtsteilen berührt.

Dazu kam die Gewalt, die nach Beckers Einschätzung bei einigen der Täter eindeutig „sadistische Züge“ gehabt habe. Ein Großteil der Betreuer habe sich daran beteiligt. Tritte in den Hintern und Schläge ins Gesicht, die zu Wochen langen Ohrenschmerzen führten, seien wiederholt vorgekommen. Der Aufsicht führende Priester habe regelmäßig mit einem schweren Schlüsselbund nach den Schülern geworfen.

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