Über die Täter

About the perpetrators

GERMANY
Frankfurter Allgemeine

September 24, 2018

By Lydia Rosenfelder

Am Dienstag stellen die deutschen Bischöfe eine Studie über Kindesmissbrauch vor. Nur ein Viertel der Fälle wird beleuchtet – doch schon das hat es in sich.

Am Dienstag wird die Studie über sexuellen Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche vorgestellt. Sie liefert wichtige Erkenntnisse. Zum Beispiel erklärt sie, welches Verhältnis zwischen Tätern und Opfern besonders riskant ist. Etwa dieses: Ein Junge, gerade in der Pubertät, wird von seinen Eltern auf ein katholisches Internat geschickt. Er wird nicht gefragt, er muss sich fügen. Im Internat hat er Heimweh. Ein Erzieher nimmt sich seiner an. Der Erzieher ist selbst einsam und zudem noch unreif. Er wird zudringlicher, der Schüler zieht sich zurück, spürt etwas „Fremdes“ im Verhalten des Mannes. Doch ihm fehlt der Mut, das auszusprechen. Der Erzieher fühlt sich nur noch stärker zu ihm hingezogen, immer wieder bedrängt und nötigt er den Jungen sexuell. Rückblickend schildert der Mann das als Ausdruck eines unkontrollierbaren Impulses. Das Verhältnis schlägt in Gewalt um. Die Autoren der Studie schreiben: Der Erzieher sei in dieser Beziehung, auch für ihn selbst überraschend, mit der ganzen Intensität seiner Gefühlswelt, Erotik und Sexualität konfrontiert worden. Damit er weitermachen kann, setzt er den Jungen unter Druck. Macht ihm Versprechungen, droht Strafen an. Der Junge wird schließlich so stark von ihm misshandelt, dass die Internatsleitung darauf aufmerksam wird. Der Erzieher wird versetzt.

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