Sexualisierte, psychische und physische Gewalt in Konvikt und Gymnasium des Benediktinerstifts Kremsmünster

OSTERREICH
IPP

Vorwort

Wir legen hiermit das Ergebnis eines zweijährigen Forschungsprozesses vor. Uns ist bewusst, dass dieLektüre dieser Studie für viele eine Belastung sein wird. Das gilt vor allem für diejenigen, die erneut mit dem Leid der Misshandlungen und des Missbrauchs konfrontiert werden, das ihnen in ihrer Internatszeit in Kremsmünster zugefügt wurde. Wir bitten diese Leser, sich es gut zu überlegen, ob sie sich das zumuten wollen. Nicht einfach wird der Bericht auch für diejenigen, für die die Zeit im Stift Kremsmünster überwiegend positiven Erinnerungen verbunden ist. Sie werden mit den leidvollen Erfahrungen und düsteren Erinnerungen von Mitschülern konfrontiert, die sie lange nicht gesehen haben. Auch die Angehörigen des Stifts werden einer teils selbst erlebten und teils erahnten Geschichte ihrer Institution begegnen, die trotz aller eindrucksvollen Bilder und Inszenierungen der letzten sechs Jahrzehnte im Kern auch eine traumatisierte Institution ist, die sich nur durch eine glaubwürdige Auseinandersetzung mit den inneren Bedingungen von massenhaften Grenzüberschreitungen auf einen Weg der Erneuerung begeben kann.

Auch für uns als Sozialwissenschaftler war es kein einfacher Weg. Die Begegnung mit erwachsenen Männern, die uns ihre teils unverarbeiteten Erlebnisse anvertraut haben, war immer wieder bewegend und auch erschütternd. Auch einige der oft schon hochbetagten Patres, die in ihrer Zeit als Präfekten und Lehrer auch Täter waren, waren keine einfachen Interviewpartner. Das galt vor allem dann, wenn sie keinen einsichtigen Zugang zu ihren eigenen Handlungsweisen entwickeln konnten.

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