Reports on abuse cases: Woelki relieved, Meisner implicated

COLOGNE (GERMANY)
Tagesschau [Hamburg, Germany]

March 18, 2021

[Google translation is followed by the German text.]

When dealing with allegations of abuse in the Archdiocese of Cologne, Cardinal Meisner and Archbishop Heße in particular are said to have violated duties. A new report comes to this conclusion. Cardinal Woelki, on the other hand, is exonerated.

After months of debate, an expert opinion on the handling of cases of abuse in the Archdiocese of Cologne was presented. It burdens the current Archbishop of Hamburg Stefan Heße, Cologne Auxiliary Bishop Dominikus Schwaderlapp and the former Cologne Vicar General Norbert Feldhoff. You are said to have violated obligations in dealing with the allegations of abuse.

Most of the breaches of duty, however, found the report in the case of Cardinal Joachim Meisner, who died in 2017. A third of all determined breaches of duty, namely 24, said criminal lawyer Björn Gercke when presenting his report. Heße are therefore accused of eleven breaches of duty. Most of these are abuse cases that have not been properly dealt with. In the case of Cardinal Rainer Maria Woelki from Cologne, however, he did not see any breaches of duty, said Gercke.

Two employees immediately released from tasks

Shortly after the presentation of the report, Woelki announced that he was temporarily releasing both Schwaderlapp and one other employee from their official duties because of the accusations: “Therefore, I would also like to get out of the situation at the moment and also on the basis of what I am doing here I heard that the just mentioned, Auxiliary Bishop Schwaderlapp and Mr. Official Assenmacher, are temporarily relieved of their duties with immediate effect. “

The report prepared by Gercke is already the second on how the archdiocese has dealt with the allegations of abuse. Woelki keeps the first report from a Munich law firm under lock and key, for which he cites legal concerns. This behavior had triggered a crisis of confidence in the largest German diocese . 

Notes on 202 suspects

In his report, Gercke found indications of 202 suspects in connection with the abuse allegations. He said that when he presented the 800-page investigation. It is about the first expert opinion of this kind, in which the names of those responsible are also mentioned without blackening. Together with his team, Gercke had evaluated the church files from 1975 to 2018.

The majority of the victims were boys. 63 percent of the accused are clerics, i.e. priests. The number of victims is 314. In almost 32 percent of the cases it was sexual abuse, in a good 15 percent serious sexual abuse. Gercke classifies the other cases as border violations and other sexual misconduct, among other things.

According to the expert, important files were missing

When presenting his report, Gercke criticized the diocese’s record keeping as extremely inadequate. “We found significant deficiencies with regard to the organization of the files and the management of files in the archdiocese. We got the impression with some files that parts of the files were missing because the conduct of the procedure was incomprehensible,” he said. The evaluation of the files showed, among other things, “that for decades no one has apparently dared to report such cases”.

Criticism from those affected initiative

The spokesman for the initiative “Eckiger Tisch”, Matthias Katsch, described the report as an acquittal for Woelki: “You got what you ordered.” The report clarifies neither moral nor canonical questions. Katsch also criticized the fact that the perspective of those affected played no role in the preparation of the report. The report is no substitute for work-up, so Katsch. This has yet to happen.

The former spokesman for the Advisory Council for Affected Persons in the Archdiocese of Cologne, Karl Haucke, formulated his criticism even more clearly: “After this show, I am of the opinion that the theological faculties in Germany can close their shop.”

Abuse Officer: A piece of the puzzle

The abuse commissioner of the federal government described the extent of the allegations as appalling. Johannes-Wilhelm Rörig explained that he was glad that the “unbearable waiting time” for the investigation had come to an end. The report is an important one of many other pieces of the mosaic of the processing.

[German text]

Gutachten zu MissbrauchsfällenWoelki entlastet, Meisner belastet

Nach monatelanger Debatte ist ein Gutachten über den Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln vorgestellt worden. Es belastet unter anderem den heutigen Hamburger Erzbischof Stefan Heße, den Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und den früheren Kölner Generalvikar Norbert Feldhoff. Sie sollen bei der Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe Pflichten verletzt haben.

Die meisten Pflichtverletzungen stellt das Gutachten jedoch bei dem 2017 verstorbenen Kardinal Joachim Meisner fest. Auf sein Konto gehe ein Drittel aller festgestellten Pflichtverletzungen, nämlich 24, sagte der Strafrechtler Björn Gercke bei der Vorstellung seines Gutachtens. Heße werden demnach elf Pflichtverletzungen vorgeworfen. Dabei handele es sich überwiegend um nicht ordnungsgemäß bearbeitete Missbrauchsfälle. Beim Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sehe er hingegen keine Pflichtverletzungen, sagte Gercke.

Zwei Mitarbeiter sofort von Aufgaben entbunden

Woelki teilte kurz nach der Vorstellung des Gutachtens mit, dass er wegen der Beschuldigungen sowohl Schwaderlapp als auch einen weiteren Mitarbeiter vorläufig von ihren Dienstpflichten entbinde: “Daher möchte ich auch aus der Situation der Stunde heraus und auch auf der Grundlage dessen, was ich hier gerade gehört habe, die gerade Genannten, Weihbischof Schwaderlapp und Herrn Offizial Assenmacher, mit sofortiger Wirkung vorläufig von ihren Aufgaben entbinden.”

Das von Gercke angefertigte Gutachten ist bereits das zweite zum Umgang des Erzbistums mit den Missbrauchsvorwürfen. Das erste Gutachten einer Münchner Kanzlei wird von Woelki unter Verschluss gehalten, wofür er rechtliche Bedenken anführt. Dieses Verhalten hatte eine Vertrauenskrise im größten deutschen Bistum ausgelöst

Hinweise auf 202 Beschuldigte

Gercke stellte in seinem Gutachten Hinweise auf 202 Beschuldigte im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen fest. Das sagte er bei der Vorstellung der 800 Seiten starken Untersuchung. Es gehe um das erste Gutachten dieser Art, in dem ungeschwärzt auch die Namen von Verantwortlichen genannt würden. Zusammen mit seinem Team hatte Gercke die Kirchenakten von 1975 bis 2018 ausgewertet.

Die Opfer waren demnach mehrheitlich Jungen. Bei 63 Prozent der Beschuldigten handele es sich um Kleriker, also Priester. Die Zahl der Opfer beläuft sich auf 314. In knapp 32 Prozent der Fälle habe es sich um sexuellen Missbrauch gehandelt, in gut 15 Prozent um schweren sexuellen Missbrauch. Die anderen Fälle stuft Gercke unter anderem als Grenzverletzungen und sonstige sexuelle Verfehlungen ein.

Laut Gutachter fehlten wichtige Akten

Gercke kritisierte bei der Vorstellung seines Gutachtens die Aktenführung des Bistums als äußerst mangelhaft. “Wir haben erhebliche Mängel im Hinblick auf die Organisation des Aktenbestands sowie der Aktenführung im Erzbistum festgestellt. Wir haben bei einigen Akten den Eindruck gewonnen, dass Aktenbestandteile fehlten, da die Verfahrensführung nicht nachvollziehbar war”, sagte er. Die Auswertung der Akten habe unter anderem ergeben, “dass sich Jahrzehnte offenbar niemand getraut hat, solche Fälle zur Anzeige zu bringen”.

Kritik von Betroffenen-Initiative

Der Sprecher der Betroffenen-Initiative “Eckiger Tisch”, Matthias Katsch, bezeichnete das Gutachten als Freispruch für Woelki: “Was man bestellt hat, hat man bekommen.” Das Gutachten kläre weder moralische noch kirchenrechtliche Fragen. Katsch kritisierte zudem, dass die Perspektive der Betroffenen für die Erstellung des Gutachtens keine Rolle gespielt habe. Das Gutachten sei kein Ersatz für Aufarbeitung, so Katsch. Diese müsse erst noch geschehen.

Der ehemalige Sprecher des Betroffenenbeirats im Erzbistum Köln, Karl Haucke, formulierte seine Kritik noch deutlicher: “Nach dieser Showveranstaltung von eben bin ich der Meinung, die theologischen Fakultäten in Deutschland können ihren Laden schließen.”

Missbrauchsbeauftragter: Ein Mosaikstein

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung bezeichnete das Ausmaß der Vorwürfe als erschreckend. Er sei froh, dass die “Zeit des unerträglichen Wartens” auf die Untersuchung nun ein Ende habe, erklärte Johannes-Wilhelm Rörig. Das Gutachten sei ein wichtiger von vielen weiteren Mosaiksteinen der Aufarbeitung.

https://www.tagesschau.de/inland/erzbistum-koeln-gutachten-101.html